Gesundheitliche Schäden durch Allergiepotential

Für die künftigen gesundheitlichen Bedrohungen durch Ambrosia artemisiifolia ist es momentan noch viel zu früh, um verlässliche Aussagen für Deutschland zu machen; auch die Etat-Projektionen von 47 Millionen Euro jährlich, die laut Bayerischem Staatsministerium für Umwelt allein durch die Pflanze künftig verursacht werden, sind bei dem momentan nachgewiesenen Ausbreitungsareal der Pflanze noch nicht nachvollziehbar.
Aus Frankreich wissen wir, dass sich in den Gebieten, in denen die Pflanze eine großflächige Ausbreitung erringen konnte (spez. in der Gegend um Lyon) zwischen 2 und 5% der Bevölkerung allergisch auf Ambrosiapollen reagieren. Aber auch dieser Wert sagt noch nichts über Folgekosten bei der Allergiebehandlung betroffener Patienten aus. An der weiteren Differenzierung dieser Untersuchungsergebnisse wird in Frankreich seit Mitte der 90er Jahre gearbeitet, - aber bei gleichzeitigen großflächigen Maßnahmen, die das Vorkommen der Pflanze eindämmen und Folgeschäden im Gesundheitsbereich minimieren können.

Die Blütenstände der Beifuß-Ambrosie entwickeln sich in ährigen Trauben mit hunderten von männlichen Blüten am oberen Ende der Pflanze. Unter grünen Hüllblättern geschützt entwickelt sich der Pollen (bis zu einer Milliarde Pollenkörner pro Pflanze), der durch den Wind verbreitet nicht nur auf die weiblichen Blütenstände in den tieferen Blattachseln trifft, sondern mit Flugreichweiten bis zu 600 km ganze Landstriche mit seiner allergenen Wirkung bedrohen kann. (Fotos: Thomas Grimm)

Eine deutsche Studie im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz wurde im Mai 2004 gestartet und ist zunächst noch einmal wegen der Brisanz des Themas bis 31.8.2008 verlängert worden. Dabei konnten in der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München bei 356 vorstelligen Patienten zwischen Mai 2004 und Dezember 2005 lediglich in 50 Fällen Sensibilisierungen gegen Ambrosia artemisiifolia festgestellt werden. Einzelne allergene Pflanzen (z.B. Hasel, Birke oder Beifuß) wurden aber bisher im Gesundheitswesen noch nie als Kostenverursacher exponiert betrachtet, und es mutet sehr verwunderlich an, dass dies bei Ambrosia möglich sein soll, bevor überhaupt eine flächendeckende Bestandsaufnahme zur Ausbreitung der Pflanzenart existiert.
Die Kosten allergiebedingter Krankheiten in Deutschland sind zweifelsohne erheblich und beziffern Milliardenbeträge, bei denen aber immer zugleich auch kostenintensive Asthma-Erkrankungen in Folge und deren Behandlung samt wirtschaftlicher Produktivitätsausfälle mit berücksichtigt werden – auch hier sollte mit besonnener Vorsicht erst einmal die Entwicklung analysiert werden bevor wir mit hochgerechneten Schadensbilanzen für das Gesundheitswesen Panik mit dem Vehikel einer Invasionspflanze erzeugen.

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